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Die vergessenen Geschichten

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Im Gedenken an die Opfer von Srebrenica zum 25. Jahrestag
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Mein Name ist Nadja.

Ich bin 25 Jahre alt.
Ich komme aus Bosnien.
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Am 11. Juli denken mein Land und die ganze Welt an einen traurigen Jahrestag: den Völkermord in Srebrenica, der sich vor 25 Jahren am 11. Juli 1995 ereignete.  

Ich bin im Schatten dieses schrecklichen Ereignisses aufgewachsen.
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Es gibt viele Filme, Stellungnahmen der Vereinten Nationen und Gerichtsverhandlungen zum Völkermord.

Meine eigene Geschichte des Leids als Kind, das im Krieg und in einem zerstörten Nachkriegsumfeld aufwuchs, kam jedoch in diesen Erzählungen nicht oft vor…
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Ich möchte dir endlich die Geschichte von Kriegskindern wie mir erzählen. Denn der Krieg und der Völkermord beeinflussen immer noch unser Leben.
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Acht Tage lang, vom 11. bis 19. Juli 1995, wurden in Srebrenica mehr als 8.000 Menschen ermordet. Die meisten von ihnen waren Jungen und Männer.  

Der Völkermord in Srebrenica ereignete sich im Rahmen des Angriffskriegs gegen Bosnien und Herzegowina. Der Krieg begann 1992 und dauerte bis Dezember 1995. Es kam zu gezielten ethnischen Säuberungen und Verfolgung der muslimischen Bosniak*innen. Der traurige Höhepunkt dieser Verfolgung war der Völkermord in Srebrenica.

Blauhelmsoldat*innen der Vereinten Nationen waren anwesend
und haben das Massaker nicht verhindert. Das Massaker in Srebrenica gilt als das schwerste Verbrechen in Europa
seit dem Zweiten Weltkrieg.
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Manche junge Erwachsene, wie ich,
sind von diesen Ereignissen geprägt,
und das obwohl wir zu dem
Zeitpunkt Babys waren.

Nurdin zum Beispiel war drei Monate alt,
als der Genozid geschah.
Und doch sagt er, dass der Krieg
sich bis heute auf sein Leben auswirkt.
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Eine weitere grausame Seite des Bosnienkriegs war die Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Sexualisierte Gewalt wurde systematisch gegen Bosniakinnen eingesetzt. Mindestens 20.000 Frauen und Mädchen wurden vergewaltigt, manche von ihnen in Lagern, in denen sie zu diesem Zweck gefangen gehalten wurden. Manche wurden erst freigelassen, wenn sie schwanger waren und nicht mehr abtreiben konnten.  

Diese Ereignisse führten zu den ersten internationalen Kriegsverbrecherprozessen zu Vergewaltigung als Kriegswaffe. Viele Angeklagte wurden verurteilt.
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Viele Menschen hier in Bosnien haben eine Nachbarin, Tante, Lehrerin, oder Mutter, die sexuelle Gewalt erlitten hat. So auch Emina. 
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Sie war, wie ich, zum Zeitpunkt des
Genozids in Srebrenica noch ein Kind.
Dennoch bestimmen der Krieg und das Leid
ihrer Mutter auch heute noch
Aspekte ihres Lebens.
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Viele Frauen wurden in Folge der Vergewaltigungen schwanger.
Für diese Frauen war das meistens sehr schmerzhaft. Sie waren schwer traumatisiert von dieser Gewalt.

Noch dazu traf sie Scham und Stigma. Manche wurden von ihren Familien und Verwandten verstoßen, weil sie schwanger waren. Aber nicht nur für die Frauen war es schlimm…
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Die Kinder, die die Frauen in Folge von Vergewaltigung zur Welt brachten, hatten und haben bis heute unter dem Leid ihrer Mutter und dem Schweigen der Gesellschaft zu leiden.
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Dabei fordern sie nichts Anderes als Gleichberechtigung und ein Ende des Schweigens!
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Das Internationale Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien hat die Serbenführer Ratko Mladić und Radovan Karadžić wegen Völkermords, Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft verurteilt.

Trotzdem wird der Genozid von Seiten der Täter bis heute geleugnet. Viele von ihnen wurden noch immer nicht zur Rechenschaft gezogen. Auch "Kinder des Krieges" wurden bislang nicht thematisiert.
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Es herrscht Schweigen über unsere

Kindheit nach dem Krieg und über die Kinder,
die in Vergewaltigung gezeugt wurden.
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Wir wollen, dass das aufhört.
Lies den Appell mit unseren Forderungen!
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"Dieser Krieg war ein ziemlich großer Wendepunkt für meine Mutter und ihr Leben und auch noch 25 Jahre später bestimmt der Krieg meinen Alltag und meine Zukunft.“
Ajna Jusic  
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Unsere Dokumentation "Srebrenica: 25 Jahre nach dem Genozid sind Kinder und Frauen marginalisiert und noch einmal traumatisiert" könnt ihr hier lesen.

Die Frauen und Kinder von Srebrenica haben ihre Väter, Ehemänner, Brüder und Söhne verloren.
Ihr könnt sie unterstützen, indem ihr die von den Frauen handgefertigte Srebrenica-Blume erwerbt. Die Blume ist ein Symbol für den Kampf gegen Völkermord und das Leiden der Menschen weltweit. Die weiße Farbe symbolisiert Unschuld und steht für die unschuldig Getöteten beim Genozid in Srebrenica. Die grüne Farbe steht für Hoffnung und das Erwachen des Bewusstseins, damit das Verbrechen sich niemals wiederholt.
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Vollbild
Idee, Konzept & Umsetzung:
Lina Stotz & Caroline Siems

Videos:
Belma Zulcic & Niels Keilhack

Appell:
Jasna Causevic

Danke an:
Ajna (Organisation: Zaboravljena djeca rata)
Nurdin
Emina
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