"Der Konflikt in unserer Region ist etwas, das sie nicht einmal verstehen können. Er ist einfach da und es ist allen egal. Er wird allein gelassen. Und das ist ein ernsthaftes Problem. Es ist so, als würdest du Fahrrad fahren und dabei ein Insekt überfahren. Manchmal überfährst du ein Insekt, ohne es überhaupt zu wissen."
So beschreibt ein Betroffener seine Einschätzung davon, wie Tötungen an den Banyamulenge von anderen wahrgenommen werden.
Wir befinden uns im Osten der Demokratischen Republik Kongo, in der Region Süd-Kivu. Dort, wo die ethnische Minderheit der Banyamulenge vertrieben, verfolgt und getötet wird.
Die Bedrohungen der Banyamulenge in der Demokratischen Republik Kongo
Wir möchten die Öffentlichkeit über Situation der Banyamulenge aufklären.
Disclaimer: Obwohl der Konflikt um die Banyamulenge in mindestens einem der nachfolgenden Videos/Tweets als "Genozid" bezeichnet wird, kann dies von Seiten der GfbV so aus rechtlicher Sicht nicht nachgewiesen werden. Es handelt sich jedoch definitiv um schwere Menschenrechtsverletzungen, die sogar bis hin zu schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit reichen - eines der schwersten Verbrechen im internationalen Rechtssystem.
Interview vom 21.11.2021 über den Konflikt der Banyamulenge.
Video vom 18.01.2019 über die Zugehörigkeit der Banyamulenge.
Artikel erschienen auf ABC News vom 21. Juni. 2021 über die Situation der Banyamulenge
Kolonialmächte, welche in Ost-Afrika schwere Gräueltaten begangen, ordneten die Banyamulenge der Sprachgruppe der Tutsi zu. So hält sich die Meinung, die Banyamulenge seien in der DR Kongo lediglich "Migrant*innen" aus Ruanda bis heute. Doch sie waren schon vor der willkürlichen Einteilung der Kolonialmächte im Kongo.
Banyamulenge werden wie Tutsi behandelt, aber das sind wir nicht. Wir sind keine Ruandes*innen, wir sind keine Burundianer*innen, wir sind Kongoles*innen.
Kontaktperson der GfbV, die anonym bleiben möchte.
Unsere Vertriebenen sind eingeengt und können nirgends hin gehen [...] Es gibt keine Hilfe, die jene Orte erreicht, an denen die vertriebenen Banyamulenge leben. Sie sind so belagert, dass sie nicht mal einige wenige Kilometer gehen können, um Essen von ihren Feldern zu holen, weil sie von Milizen eingekreist sind.
Félix Nyirazo Rubogora - Angehöriger der Banyamulenge
Man kann nicht verstehen, wie in einem so reichen Land der Großteil der Menschen in Armut leben kann.
Wir halten fest: Die Banyamulenge sind Bedrohungen von mehreren Seiten ausgesetzt. Sie werden aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit ermordet, verfolgt und diskriminiert. Internationale Konflikte werden offenbar auf ihren Schultern ausgetragen und äußern sich lokal; lokale Umstände wiederum befeuern den Konflikt.
Betroffene beschuldigen außerdem die lokale Armee sowie Nationalstaaten, die Milizen vor Ort zu unterstützen. Darüber hinaus spiegelt der Konflikt um die Banyamulenge gewissermaßen auch einen nationalstaatlichen Konflikt wider: beispielsweise die rezenten Spannungen zwischen der DR Kongo und Ruanda, die den Hass auf Tutsi und alle „rwandophonen“ Personen innerhalb der DR Kongo noch zusätzlich verstärkt haben.
Artikel erschienen auf United States Holocaust Memorial Museum vom 22. Juli. 2021 über die Situation der Banyamulenge
Der Konflikt in unserer Region ist etwas, dass sie nicht einmal verstehen können. Er ist einfach da und es ist allen egal. Er wird allein gelassen. Und das ist ein ernsthaftes Problem. Es ist so, als würdest du Fahrrad fahren und dabei ein Insekt überfahren. Manchmal überfährst du ein Insekt, ohne es überhaupt zu wissen.
So beschreibt ein Betroffener seine Einschätzung davon, wie Tötungen an den Banyamulenge von anderen wahrgenommen werden.
Ich sage nur, dass Minderheiten, die Gefahr laufen, ausgelöscht zu werden, geschützt werden müssen.“ Delphin Rukumbuzi Ntanyoma - Angehöriger der Banyamulenge
Über die Zugehörigkeit der Banyamulenge: https://www.youtube.com/watch?v=WTAIWsBFRZc
Interview über die Situation der Banyamulenge: https://www.youtube.com/watch?v=FnJtH-ixxXg&t=281s
Definition: Verbrechen gegen die Menschlichkeit https://www.ecchr.eu/glossar/verbrechen-gegen-die-menschlichkeit/
Über die Flucht der Banyamulenge: https://www.abc.net.au/news/
Über die Situation der Banyamulenge: https://www.ushmm.org/genocide-prevention/blog/democratic-republic-of-congo-rising-concern-banyamulenge
Das MONUSCO-Mandat: https://monusco.unmissions.org/mandat
https://www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Publikationen_Dokumente/2022/ReportBanyamulenge032022.pdf von Nadja Grossenbacher, GfbV Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung
Von Dr. Delphin Rukumbuzi Ntanyoma, Angehöriger der Banyamulenge https://easterncongotribune.com/
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